Kraftabbau – eine entscheidende Grösse bei der Schaffung des optimalen Sportbodens
1. März 2022
Professionelle Laufbahnen sind bei Leichtathletikwettkämpfen Voraussetzung für herausragende Ergebnisse. Für neue Laufbahnen werden World Athletics-Zertifikate für Wettkampfstätten benötigt. Sollen dort zukünftig Top-Events wie Welt- und Europameisterschaften oder Diamond League stattfinden, ist ein World Athletics Facility Certificate Class 1 notwendig. Es beinhaltet besondere Anforderungen und Sollwerte für die Eigenschaften einer wettkampfgeeigneten Laufbahn.
Von entscheidender Bedeutung ist unter anderem der sogenannte „Kraftabbau“. Er gibt Auskunft über die Nachgiebigkeit eines Bodens, woraus sich eine Schutzfunktion für die generelle Belastung von Gelenken, Muskeln und Bändern ableiten lässt.
Um für den Bau von Sportanlagen vergleichbare Parameter zu haben, wurde ein Messverfahren entwickelt, der sogenannte „Künstliche Sportler Berlin“. Mit Hilfe dieses Prüfgeräts wird der Kraftabbau gemessen. Definiert ist der Kraftabbau als die Fähigkeit eines Sportbodens, die Stosskraft eines auf die Oberfläche fallenden Körpers zu reduzieren. Der ermittelte Wert ist umso grösser, je nachgiebiger der Boden ist. Zum Vergleich: Bei Betonböden liegt der Wert bei 0%, d. h. die volle Kraft des Aufpralls muss vom Sportler absorbiert werden. Je höher der Kraftabbau, desto mehr Kraft wird vom Boden aufgenommen.
Schutz von Gelenken, Muskeln, Bändern
Ein hoher Kraftabbau reduziert die Belastung von Gelenken, Muskeln und Bändern, ist ideal für Training und Schul-/Freizeitsport und schützt besser vor Langzeitschäden. Kleiner Wermutstropfen für Leistungssportler: Ein zu weicher Boden – mit hohem Kraftabbau – beeinträchtigt die Performance. Je nach Disziplin haben Hochleistungssportler unterschiedliche Anforderungen: Distanzläufer bevorzugen weichere Böden, Sprinter dagegen härtere.
Prophylaxe von Verletzungen
Der Kraftabbau ist auch bedeutend für die Vorbeugung von Verletzungen, die durch den unkontrollierten Bodenkontakt oder durch Stürze entstehen können: Je weicher ein Boden ist, desto grösser ist der Kraftabbau und desto höher ist die Schutzfunktion. Ein hoher Kraftabbau verringert die Verletzungsgefahr.
Faktoren für die Auswahl eines Sportbodens
Ein höherer Kraftabbauwert ist nicht zwingend besser für die Auswahl eines Sportbodens – es kommt auf den Nutzer und die Nutzung an.
Folgende Faktoren sind zudem für die Auswahl eines Sportbodens relevant:
- Alter / Gewicht der (Hauptnutzer)
- Sportart (Hauptnutzung)
- Nutzung für Training oder Wettkampf
- Nutzung auch für andere Zwecke (Veranstaltungen)
In Aussenbereichen wird empfohlen, dass Kunststoffbeläge für Trainingsanlagen eine höhere Stossdämpfung (also einen höheren Kraftabbau) aufweisen als Wettkampfanlagen. Die dynamische Interaktion zwischen Athlet und Boden ist äusserst komplex und für die Leistung und Sicherheit des Sportlers von grosser Bedeutung.
World Athletics Facility-Zertifikat
Für WA-zertifizierte Laufbahnen gelten als Richtwerte für den Kraftabbau 35 bis 50 % (bei einer Oberflächentemperatur zwischen 10° C und 40° C).*
Voraussetzung für ein World Athletics Facility-Zertifikat ist, dass die eingebaute Laufbahn ein WA-Produktzertifikat besitzt. Conica kann dies für eine Reihe von Laufbahnen vorweisen – von nachgewiesener Weltklasse-Referenz bis zum anspruchsvollen Schul- und Breitensport. Eine (von der WA zugelassene) akkreditierte Prüfstelle begutachtet, ob die Vorgaben eingehalten werden und alle Linierungen, Abmessungen und Distanzen den WorldAthletics–Richtlinien entsprechen.
Fazit
Die Kunst besteht darin, den besten Kompromiss zwischen den Bedürfnissen der verschiedenen Disziplinen und / oder Nutzern zu finden.
Dafür ist Conica der Experte!
*Quelle: IAAF Track and Field Facilities Manual – World Athletics